Keine Holzheizungen für Esslingen

War die Luftverschmutzung in deutschen Städten in den letzten Jahren politisches Thema, dann meist aus einer verkehrspolitischen Perspektive. Gestritten wurde um Dieselmotoren, Fahrverbote oder Verkehrsminderungsmaßnahmen. Die Messstellen standen folglich an Straßen und Kreuzungen. Weniger im Blick waren Holzheizungen, welche die Luft allerdings auch erheblich belasten können. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) versucht bereits seit 2015 dieses Thema mit Hilfe der Initiative „Clean Heat“ auf die politische Agenda zu bringen und ein Bewusstsein für die Gefahren bei Holzfeuerung zu schaffen. Jörg Sanzenbacher von der Feinstaubinitiative Esslingen teilt diese Ansicht und fordert deshalb im folgenden Text eine Filterpflicht für Holzheizungen und in dicht besiedelten Gebieten ein Verbot dieser Geräte:

Über diesen Beitrag:

Verfasst von Jörg Sanzenbacher, Timo Lanzner
Veröffentlicht am 19.10.2021

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„Neue Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigen: Die Feinstaubbelastung in deutschen Städten ist viel zu hoch – Maßnahmen zur Einhaltung der empfohlenen Grenzwerte sind dringend nötig. Bei Feinstaubpartikel der Größe PM10 empfiehlt die WHO eine Schadstoffkonzentration von max. 15µg/m3 (im Jahresdurchschnitt). 

In Deutschland darf die Atemluft aber bis zu 40µg/m3 belastet werden. An viel befahrenen Straßen müssen Menschen diese schädliche Belastung hinnehmen. So wurden in Esslingen in den Jahren 2016 bis 2019 hier durchschnittlich 25µg/m3 gemessen und daraufhin die Messstelle abgebaut. 

In Wohngebieten verschmutzen Holzheizungen die Atemluft. Hier gibt es weder Messstellen, noch Handhabe. Allerdings warnt die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg in ihrem aktuellen Emissionskataster: „Insbesondere die Verbrennung von Holz verursacht neben Feinstaubemissionen bei Fluorwasserstoff, Chlorwasserstoff, Benzol, den Schwermetallen Cadmium, Blei, Chrom und Kupfer sowie den polychlorierten Dioxinen und Furanen hohe Emissionsfrachten.“ Deshalb müssen Städte und Gemeinden Holzöfen als zentrale Quelle von Feinstaub und klimaschädlichem Ruß adressieren und eine Filterpflicht einführen, so die Forderung der Deutschen Umwelthilfe.

Die von der Ofenindustrie angebotenen einfachen Filter sind aus unserer Sicht kaum wirksam. Wirksame elektrostatische Filter könnten die Feinstaubbelastung signifikant reduzieren, erfordern jedoch aufwendige bauliche und technische Maßnahmen und kommen so gut wie überhaupt nicht zum Einsatz. Die genannten Schadstoffe Fluorwasserstoff, Chlorwasserstoff, Benzol oder Dioxine und Furanen könne jedoch auch von solchen Systemen nicht herausgefiltert werden. In Ballungsräumen wie Esslingen sollten Festbrennstoffe wie Holz und Kohle deshalb überhaupt nicht verbrannt werden.“

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