Luftverschmutzung in städtischen Ballungsräumen
Probleme der Luftverschmutzung belasten Menschen in städtischen Ballungsräumen bereits seit der Industrialisierung. Auch im Zuge des Aufkommens der Ökologiebewegung in den 1960er und 1970er Jahren wurde „Saubere Luft“ als zentrales Problemfeld identifiziert und dieses Feld politisch ausgehandelt. In Deutschland wurde Luftverschmutzung daraufhin politisch durch eine institutionalisierte Umweltpolitik aufgegriffen und in Form einer „Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft)“ und dem „Bundesimmissionsschutzgesetz“ umgesetzt. Zuletzt richtete sich der Blick verstärkt auf die Verminderung der Luftschadstoffe, die der wachsende Automobilverkehr in vielen Städten hervorgerufen hat.
Die Diskussionen und Auseinandersetzungen um das öffentliche Gut „saubere Luft“ werden vor allem in städtischen Ballungsgebieten geführt. Zugleich handelt es sich bei Problemen der Luftreinhaltung um ein grenzüberschreitendes, vielfach europäisches Problem. Das Forschungsprojekt befasst sich entsprechend mit der lokalen und supranationalen Ebene des Gewährleistungsstaates. Im Rahmen von Fallstudien werden wichtige Initiativen – Richtlinien, Luftreinhaltepläne etc. – untersucht. Es geht um die Rekonstruktion und Auswertung der diskursiven Prozesse, über die sich unterschiedliche zivilgesellschaftliche Akteure (lokale Initiativen, Nichtregierungsorganisationen oder auch Privatpersonen) in die (Neu-)Aushandlung staatlicher Gewährleistung des öffentlichen Gutes „saubere Luft“ einbringen.
Kooperationspartner im Handlungsfeld „Sicherstellung von ‚sauberer Luft‘“ sind die Deutsche Umwelthilfe und das Klima- und Umweltbündnis Stuttgart.
Bildquelle: Patrick Robert Doyle on Unsplash
Links zum Thema
Weitere Beträge
Kontakt
Dr. Melanie Nagel
melanie.nagel[at]uni-tuebingen.de
Büroadresse:
Forschungsinstitut für Arbeit, Technik und Kultur
Haußerstraße 43
72076 Tübingen
Telefon 07071/297-8386
Projektberichte aus dem Handlungsfeld
Saubere Luft
“Es müsste so etwas geben wie ein Recht auf gesundes Wohnen”*
Umweltgerechtigkeit ist im Land Berlin im Leitbild verankert und vereint Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit. Menschen mit geringerem Einkommen und geringerer Bildung sind in Deutschland deutlich höheren Gesundheitsbelastungen ausgesetzt.
Die Rechtslage – Auf welche Grenzwerte, Normen und Urteile können sich Anwohner und Betroffene berufen?
Juristische Hintegründe zur Luftreinhaltung.
Aus jahrzehntelanger Tätigkeit weiß ich, dass von uns Juristen in der Regel Übermenschliches erwartet wird. Dass nämlich alles eindeutig geregelt ist und Recht und Gesetz immer durchgesetzt werden. Aber ein Sprichwort sagt schon: Recht zu haben ist nicht gleich Recht zu bekommen.
Feinstaub-Belastung in Städten – wie gefährlich ist es wirklich?
Die Feinstaub-Belastung in großen deutschen und europäischen Städten ist derzeit ein viel diskutiertes Thema. Feinstaub steht nicht nur im Verdacht, die Sterblichkeit bei Covid-19 Erkrankten zu erhöhen, sondern führt in Städten auch dazu, dass Menschen gesundheitlich stärker belastet sind als auf dem Land.
Feinstaub in Stuttgart
Mit der Abschaffung des weit über die Landesgrenzen bekannten Feinstaubalarms in Stuttgart scheint im April 2020 ein Kapitel zu enden.
Die Feinstaubwerte in der Landeshauptstadt pendelten sich nach langer Entwicklung unterhalb der vorgegebenen Grenzwerte ein.
Stößt der Gewährleistungsstaat beim Diesel-Skandal an seine Grenzen?
Nach dem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) am 25. Mai 2020 besteht für Zehntausende Besitzer von Diesel-Fahrzeugen die Möglichkeit, Schadenersatz von Volkswagen zu fordern.